Dipl.-Ing.(FH) Innenarchitektin
Claudia Musch
Wohnwert Innenarchitektur
Ordnung ist das halbe Leben
Ordnung brauchen wir in allen Dingen. Gleich ob im Flur bei den Schuhen, in der Küche bei den Kochutensilien oder im Büro bei den Akten, alles will geordnet sein. Suchen kostet Zeit und Nerven, Unordnung erschwert das Reinigen der Wohnung erheblich, kurzum, zu viel Unordnung erzeugt Stress. Dabei ist Ordnung halten eigentlich ganz leicht, zumindest dann, wenn man das richtige System hat. Einmal eingerichtet und sortiert, lässt sich entstandenes Chaos im Handumdrehen wieder beseitigen. Bevor man sich allerdings ein Ordnungssystem zulegt, bzw. aufbaut, muss man sich folgende Fragen stellen:
Was möchte ich ordnen?
Schuhe brauchen ein anderes System als Akten. Achten Sie vor dem Kauf eines Möbels darauf welche Gegenstände sie unterbringen möchten, wie groß diese sind und wie viele sie davon besitzen.
Wo möchte ich etwas ordnen?
Ein Flur, beispielsweise, ist lang und schmal und braucht andere Möbel als ein Wohnzimmer.
Ist das Ordnungssystem sichtbar?
Mit etwas Geschick und Kreativität kann man aus der Not eine Tugend machen und aus praktikablen Stauraumlösungen individuelle Bereicherungen für den Wohn- und Arbeitsraum schaffen.
Habe ich genug Platz, bzw. hat das System genug Platz für alles, was ich unterbringen möchte? Das beste System hilft Ihnen nichts, wenn Sie mehr Gegenstände unterbringen möchten, als Platz dafür vorhanden ist. Sortieren Sie vorher aus was Sie nicht mehr brauchen.
Intelligente Stauraumlösungen
Gerade bei kleinen und verwinkelten Wohnungen ist das Thema Stauraum besonders problematisch. Mit etwas Erfindergeist lassen sich die sieben Sachen des alltäglichen Lebens aber auch ohne großzügige Schränke und Schranksysteme gut unterbringen, denn Platz ist bekanntlich in der kleinsten Hütte.
Nutzen Sie den Raum unter einer Treppe. Durch modulare und stapelbare Schränke lässt sich hier viel unterbringen.
Bestücken Sie den Raum unter Dachschrägen mit halbhohen Kommoden oder Modulmöbeln. Die bieten viel Platz und helfen dabei den vorhandenen Raum optimal auszunutzen.
Der Raum unter Betten und manchen Sofas lässt sich mit rollbaren Schubfächern bestücken. So verschwindet unliebsamer Kleinkram schnell aus dem Blickfeld.
Nutzen Sie Nischen im Raum als Stauraum. Vorhänge oder elegante Schiebetüren trennen optisch Lager- und Wohnraum.
Auch unter Tischen lässt sich das eine oder andere unterbringen. Manche Tische bringen Schubladen und Ablageflächen schon mit, andere lassen sich mit rollbaren Containern noch besser nutzen.
Sie haben eine Kochinsel und keine Oberschränke in der Küche, brauchen aber Platz für Teller und Co.? Kein Problem. Wenn die Statik der Decke es zulässt, können Sie ein offenes, filigranes Regal über der Kochinsel daran befestigen. Das schafft neben Ordnung gleichzeitig auch Atmosphäre und Sie haben beim Kochen immer gleich alles griffbereit.
Wenn Sie Wohn- und Arbeitsbereich in einem Raum unterbringen möchten, nutzen Sie offene Raumteiler Systeme, um Stauraum zu schaffen und gleichzeitig die wohnliche Atmosphäre beizubehalten.
Viele Kleinigkeiten lassen sich auch offen und dekorativ auf Regalbrettern an der Wand unterbringen, wenn für Schränke kein Platz vorhanden ist.
Ordnung in Schränken
Ordnung heißt nicht nur Ordnung im Raum, sondern auch Ordnung im Schrank. Die große Schublade eines Schreibtisches beispielsweise, bietet nur dann Ordnung, wenn die vielen Stifte, Lineale und Zettel auch sortiert werden können und sortiert bleiben, wenn man die Schublade wieder schließt. Eine riesige Kiste mit unzähligen, unsortierten Einzelteilen, ist eben keine Ordnung, sondern nur verlagertes Chaos.
Versehen Sie Schubladen mit Matten, die das Rutschen von Gegenständen verhindern und mit kleineren Kästen, in die Sie die vielen Kleinigkeiten sortieren können. So bleibt auch ein Sammelsurium immer übersichtlich.
Bestücken Sie große Schrankfächer mit Kisten und Boxen, wenn viele, kleinere Gegenständen untergebracht werden sollen. Offen gezeigt, können diese Kisten durchaus auch dekorativen Charakter besitzen. Durchsichtige Boxen und Gläser sorgen zusätzlich für Übersichtlichkeit und Kontrolle über den Inhalt. In der Küche verwendet, weiß man so immer was fehlt.
An die Innenseite von Schranktüren passen meistens noch kleine Bügel oder Ordnungssysteme aus Stoff mit vielen Taschen, in denen sich einige Accessoires und Utensilien unterbringen lassen.
Welches System paßt zu mir?
Ob großer Kleiderschrank oder kleines, stapelbares Modulmöbel, ob offen oder geschlossen, ob mit Schubladen oder Kleiderstangen, ob schlicht oder farbig dekorativ, ob großzügig oder kleinteilig, ob an die Wand geschraubt oder auf den Boden gestellt, der Vielfalt moderner Ordnungssysteme sind kaum Grenzen gesetzt. Welches System nun im Detail zu Ihnen passt, hängt von den bereits bekannten Faktoren ab: Bedarf, Raum und Sichtbarkeit, bzw. persönlicher Geschmack. Prüfen Sie vor dem Kauf genau was Sie haben und was Sie brauchen, was der vorhandene Raum Ihnen erlaubt und was Ihnen persönlich am besten gefällt. Wenn Sie einen schlichten, reduzierten Einrichtungsstil bevorzugen, sollten Sie ein geschlossenes System wählen, hinter dem alles Kleinteilige verschwindet. Wenn Sie Ihre Habseligkeiten immer gerne übersichtlich und griffbereit haben, sollten Sie ein offenes System wählen und, z.B. in der Küche, mit vielen transparenten Gläsern arbeiten. So behalten Sie immer den Überblick. Für Studenten bieten sich kluge Multifunktionsmöbel mit klappbaren Tischplatten und integrierten Stauräumen an, für Senioren könnte ein Farbsystem, ohne unnötige Beschriftungen, in Griffhöhe bei der Ordnung des Alltags hilfreich sein.